StartAlle NewsUFC 2014 (Review) – Hau den Lukas!

UFC 2014 (Review) – Hau den Lukas!

2014 ist nicht das Jahr des Drachen, sondern das des Pferdes. Das sagt zumindest der chinesische Kalender. Schade, denn der Drache hätte gepasst wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. EA Sports brachte, nachdem THQ die Rechte an der Marke verkauft hatte, dieses Jahr das erste Next-Gen UFC-Spiel heraus, das exklusiv für die PlayStation 4 und die XBOX ONE erschienen ist. Wir haben es auf Herz und Nieren getestet – und auf Kinnhaken!

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Warm-up: Einleitung
UFC ist die Abkürzung für „Ultimate Fighting Championship“, eine US-amerikanische Organisation, die weltweit sogenannte MMA-Turniere veranstaltet. MMA steht wiederum für „Mixed Martial Arts“. In diesen Wettbewerben treten Kampfsportler in einer achteckigen Arena, Oktagon genannt, gegeneinander an. Wie der Name schon vermuten lässt, sind diese Sportler, Meister in verschiedenen Kampfsportarten. Kämpfe der UFC sehen brutal aus, wirken auf das ungeübte Auge womöglich, als gäbe es kein Regelwerk und als sei alles erlaubt. Grund genug, die Übertragung von UFC-Kämpfen im deutschen Fernsehen zu verbieten. Daher mag dieser Sport hier auch weitestgehend unbekannt sein. In Amerika feiert er dennoch große Erfolge und seine Community wächst stetig.

Eine Besonderheit – und mein persönliches Highlight des Spiels – ist Bruce Lee. So schließt sich der Kreis mit der anfänglichen Bemerkung, denn der (kleine) Drache wurde tatsächlich in das Spiel implementiert. Allerdings wurde Bruce von Anfang an nur für Vorbesteller des Spiels freigeschaltet, bzw. muss sonst durch Abschließen des Karrieremodus regulär frei geschaltet werden. Bruce Lee in einem UFC-Game? War der nicht schon längst…? Ja, Bruce Lee, einer der bis heute genialsten Kampfkünstler, starb bereits 1973. Bruce wurde berühmt für seine Fitness, sein Geschick im Kampf und die selbst entwickelte Kampfkunst „Jeet Kune Do“. Die Wenigsten wissen, dass er seiner Zeit weit voraus war. Er war womöglich einer der ersten MMA-Kämpfer überhaupt, denn er erkannte sehr früh, dass er verschiedene Kampfkünste erlernen muss, um deren Vorteile nutzen zu können. Darum trainierte er auch bei Meistern des Jiu-Jitsu, Judo und Karate. All sein gewonnenes Wissen konnte er schließlich bei der Entwicklung von „Jeet Kune Do“ einfließen lassen. Es ist einfach großartig, dass er Teil von UFC 2014 ist und es besteht kein Zweifel daran, dass er in das Ensemble passt.

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„Wenn Du Wasser in eine Schüssel füllst, wird es zur Schüssel. Wenn Du Wasser in eine Flasche füllst, wird es zur Flasche. Füllst Du es in eine Teetasse, wird es zur Teetasse. Wasser kann fließen, aber auch zerstören. Sei Wasser, mein Freund!“ – Bruce Lee


Runde 1: Umfang
UFC 2014 ist ein ziemlich umfangreiches Spiel. Neben dem anfangs erwähnten großen Karrieremodus gibt es ein langes und komplexes Tutorial, herausfordernde Challenges, einen Online-Modus und die Möglichkeit des Schnellkampfs. Man kann schon alleine mit dem Erstellen eines eigenen Charakters für den Karrieremodus eine ganze Menge Zeit im Editor verbringen. Es ist schön, dass es hier so viele Möglichkeiten gibt. Die reichen von dem Geschlecht, dem Alter, der Körpergröße, der Körperform über Haut- und Augenfarbe, die Frisur, die Kleidung bis hin zu Accessoires und der Musik beim Einmarsch in die Kampfhalle. Der Editor ist wirklich gut zu bedienen und es lassen sich schnell coole Charaktere entwerfen.

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Auch der Herkunftsort und somit das Land, aus dem der Kämpfer stammt, lässt sich einstellen. Für Deutschland tritt als einzige Stand München an. Klar, die Bayern. Na gut, warum auch nicht? So haben wir uns in einer knappen Stunde einen Charlie Möchtegern-Lee gebaut, der tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit zum Redakteur hat – absolut realistisch sind hier besonders die enormen Muskelberge! Spaß beiseite, das Basteln hat uns auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht, ist aber auch ein Zeitfresser. Auf Wunsch, kann man hier auch auf Voreinstellungen zurück greifen.

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Runde 2: Gameplay
UFC 2014 will uns von Anfang an daran teilhaben lassen, wie es sich anfühlt Teil der Community zu sein. Dafür setzt es auf Realismus und Nähe zur Serie. So beginnt das Herzstück des Spiels, der Karrieremodus, mit der Reality Casting Show „The Ultimate Fighter“, denn wer hoch hinaus will, muss eben ganz unten anfangen. Darum landen wir fürs erste in einer Trainingshalle. Hier lernen wir die komplexe Steuerung, mit der man sich während des Tutorial-Kampfes noch völlig überfordert fühlte, von der Pike auf kennen. Dabei beginnt man mit einfachen Faustschlägen aus dem Stand, erlernt verschiedene Tritte, Blöcke, den Clinch und den enorm wichtigen Kampf am Boden. Bei der Steuerung kommt es stets darauf an, in welche Richtung man den Stick bewegt. Zum Gegner hin, oder vom Gegner weg, ändert die Angriffe. Viereck und Dreieck sind den Händen, Kreis und X den Beinen zugeordnet. Mit den Schultertasten lassen sich diese Angriffe noch verändern oder verstärken. Wie bei jedem echten Sportler hilft hier nur üben, üben, üben und… – genau, üben! Zum Glück müssen wir dabei nicht immer nur stumpf gegen einen Sandsack boxen, sondern bekommen auch einen echten Sparringspartner, dem wir zunächst in die Pratzen und später auch ins Gesicht schlagen dürfen. Überlebt man das Training und die vielen Qualifikationskämpfe der Show, schafft man es schließlich in die UFC und darf dort gegen die großen Stars antreten.

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Während der Kämpfe informiert ein kleines HUD am oberen Bildschirmrand über den aktuellen Status. Es stellt beispielsweise dar, welche Bereiche des Körpers besonders viel Schaden erlitten haben. Sie verfärben sich zuerst hell- und dann dunkelrot. Spätestens dann, sollte man zurückweichen, blocken und idealerweise keine Schläge oder Tritte zur entsprechenden Körperregion mehr einfangen. Sonst wird’s ganz schnell zappeduster und der Kampf ist schnell beendet. Teil des HUDs ist auch eine kleine Ausdaueranzeige, die besonders dann wichtig wird, wenn man sich am Boden versucht aus einer Umklammerung zu befreien.

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Die Steuerung zu verinnerlichen ist allerdings eine Geduldsprobe und gleicht einem Kampf für Körper und Geist. Es ist derartig komplex, dass man viel zu schnell wieder wichtige Kniffe vergisst, wenn man sie nicht regelmäßig nutzt und trainiert. Die Kämpfe beschränken sich eben nicht „nur“ auf Schläge, Tritte und Würfe, sondern auch der Bodenkampf ist ein essentieller Bestandteil. Mit Button-Smashing kommt man bei UFC nicht weit. Es kommt vielmehr darauf an, Techniken zu verinnerlichen, sie zu Kombos zu verknüpfen, im richtigen Moment zu blocken – und verdammt nochmal darum, nicht zu vergessen, wie der Charakter aufsteht, wenn er mal am Boden liegt. Das geht übrigens mit einem einfach Klick auf den linken Stick. Für sich ist der Kampf am Boden aber wirklich eine harte Nummer. UFC ist in Sachen Steuerung eine wahre Herausforderung. Das soll aber nicht abschrecken, sondern vielmehr motivieren. Wer darauf steht, ein Arsenal an Techniken in seinem Kopf abzuspeichern und ein hervorragendes Timing besitzt, wird hier eine Menge Spaß haben. Zudem lässt sich für Einsteiger gleich zu Beginn der Schwierigkeitsgrad wählen. Über vier Stufen ist von „Leicht“, bis „Profi“ alles dabei.

Ein sehr cooles Feature sind übrigens die gewonnenen Erfahrungspunkte. Die gewinnen wir durch jeden gewonnenen Kampf und jede Trainingseinheit mit unserem Freund dem Boxsack, oder dem Sparringspartner. Die EP können wir im Menü dazu einsetzen, unsere Charakterwerte zu erhöhen und unsere Fähigkeiten zu spezialisieren. Wir können beispielsweise die generelle Ausdauer erhöhen, die Fähigkeit Schaden einzustecken ausbauen oder unsere Beine und Arme stärken. Dieser taktische Aspekt macht nicht nur Spaß, sondern erhöht sogar den Wiederspielwert. Wer keinen neuen Charakter anlegen möchte, kann seinen aber auch im Laufe des Spiels noch anpassen und sogar dessen Werte neu verteilen.

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Charlie Möchtegern-Lee ist beispielsweise nicht besonders gut im Bodenkampf und bei Würfen, hat dafür aber eine gesteigerte Ausdauer und Schnelligkeit. Außerdem haben wir regelmäßig die Kraft seiner Schläge und Tritte gesteigert. Diese Änderungen machen sich erfreulich schnell und positiv im Kampfgeschehen bemerkbar, aber natürlich werden auch die Gegner immer anspruchsvoller.

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Ebenfalls positiv sind die dynamischen Kämpfe. Nicht nur, dass jeder Kämpfer seinen ganz eigenen Stil hat, manchmal ändern sie ihr Verhalten auch von Runde zu Runde. Haben wir einem Gegner sehr zugesetzt und viele Körpertreffer gelandet, wird er in der nächsten Runde versuchen uns mit Tritten auf Distanz zu halten, damit wir nicht wieder so nahe an ihn heran kommen. Das muss aber nicht so sein. Manchmal kommt es auch vor, dass der Gegner dann erst recht in die Offensive gestartet ist und versucht hat, einen durch Kombos gar nicht mehr zum Zug kommen zu lassen. Diese Dynamik und das Suchen nach Schwächen in der Verteidigung macht großen Spaß.

Einziges Manko sind die Ladezeiten vor und auch nach den Kämpfen sowie vor dem Betreten der Trainingshalle und auch während den Trainingseinheiten. Die sind nicht übermäßig lang, trüben aber den sonst so positiven Eindruck.


Runde 3: Grafik
Die Grafik von UFC 2014 ist wirklich sehr gelungen. Die UFC-Kämpfer sehen ihren realen Vorbildern zum Verwechseln ähnlich. Auch Bruce Lee sah wohl nie besser aus, in einem Videospiel. Das Spiel zieht hier wirklich alle Register. Die Kämpfer bestechen durch Schweiß auf der Haut, sichtbare Poren, Adern, Muskeln und Sehnen in Bewegung. Auch ihre Gesichtsmimik, wenn sie austeilen oder einstecken ist hervorragend. Blessuren und Verletzungen zeigen sich im Laufe des Kampfes durch Hautrötungen und Platzwunden. Realismus wohin das Auge reicht, darum auch die absolut gerechtfertigte USK 18.

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Der Einmärsche in die Kampfhallen sind sehr gut inszeniert. Donnernde Musik, eine Lightshow vom Feinsten und ein tobendes Publikum versetzen einen in diesem Moment wirklich in diese Halle. Details wie Kameramänner, leicht bekleidete Damen, die die nächste Runde ankündigen, ein Schiedsrichter und Kommentatoren sorgen für Realismus. Wirklich positiv überrascht hat hier der Charakter-Editor, denn sogar die selbst erstellten Charaktere stehen den realen UFC-Kämpfern in nichts nach und sehen genauso detailreich und realistisch aus. Für eine wirklich stimmige Atmosphäre sorgen besonders die häufig eingestreuten Videos vor Events, Aufnahmen der Schauplätze, beispielsweise in Los Angeles, sowie die Ansprachen der UFC-Organisatoren.

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Runde 4: Sound
UFC 2014 klingt wirklich gut. Für eine stimmige Atmsophäre sorgen Originalsprecher, coole Musik zum Einmarsch und Kommentatoren am Oktagon. Die Playlist ist allerdings vergleichsweise überschaubar und nicht besonders groß. Ob für jeden Geschmack etwas dabei ist, muss jeder selber entscheiden.

Schade ist nur, dass der Sound nicht immer die Action auf dem Bilschirm unterstützt. Schläge und Tritte dürften hier und da ein wenig eindrucksvoller klingen. So wirken die Treffer dank der Animationen zwar realistisch, aber nicht besonders wuchtig. Außerdem nerven die Kommentare des Trainers während der Trainingseinheiten. Mal hört er sich total übermotiviert und dann wieder extrem gelangweilt an. Schade, denn ansonsten ist das Spiel toll vertont, besonders da immer wieder echte Videoaufnahmen von UFC-Kämpfern und Organisatoren verwendet werden. Die wiederum sind hochwertig und lassen uns wirklich glauben, Teil der Community zu sein.

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Runde 5: Fazit
Mit UFC 2014 liefert EA wirklich ein gutes und komplexes Spiel für MMA-Fans. Auf Grund seiner Realitätsnähe und der komplexen Steuerung, wird es vielleicht nicht jedem Beat ‚em up Fan gefallen, aber es ist defintiv einen Blick wert. Persönlich sind wir mit einer Einstellung „Och ja, ‚Tekken‘ und ‚Streetfighter‘ hat man mal gespielt, wird also schon klappen!“ an das Spiel heran getreten und haben erstmal tierisch auf die Kauleiste kassiert. Wenn man sich die Steuerung allerdings aneignet und über kleine Makel wie die Ladezeiten und Schwächen beim Sound hinweg sehen kann, hat man hier einen hervorragenden Kampfsport-Simulator, der eine Menge Spaß macht und auf lange Sicht motiviert. Besonders hervorzuheben sind hier noch einmal die dynamischen Kämpfe und die Gegner, die ihr Verhalten ändern. Auch der Onlinemodus verspricht nach der Karriere noch eine Menge Spaß und weiterer Stunden im Oktagon.


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