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EVERYBODY’S GONE TO THE RAPTURE

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Der Weltuntergang ist mittlerweile mehr als nur dystopische Fiktion, er ist beinahe eine Modeerscheinung geworden und ständig in den Medien präsent – sei es nun in Filmen oder in Form vielfältiger Szenarien in Videospielen. Meist geht es dabei um Grenzerfahrung wie völlige Einsamkeit, dem Kampf ums nackte Überleben, dem Haushalten mit Ressourcen und dem Treffen von schwierigen Entscheidungen. Wir haben mittlerweile viel Spiele mit einem solchen apokalyptischen Szenario gesehen, doch EVERYBODY’S GONE TO THE RAPTURE ist zum Glück völlig anders. Wer hätte es erwartet? Auch in diesem Indiegame, mit dem ewig langen Namen,  ist der Weltuntergang ein zentrales Thema. Das Erlebnis wird aber ein einzigartiges und nicht vergleichbares sein.

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Bekannt für außergewöhnliche Spiele
Der Titel bei The Chinese Room, mit Unterstützung von Santa Monica Studios, exklusiv für die PlayStation 4 entwickelt. Das Entwicklerstudio The Chinese Room ist vor allem durch sein Spiel DEAR ESTHER bekannt geworden, einem sehr außergewöhnlichen und sehr künstlerischen Spiel. Außergewöhnlich an dem Spiel ist, dass es so gut wie keins der klassischen Gameplayelemente verwendet, man kann laufen und sich umschauen. Mehr nicht. Nicht rennen, nicht springen, nicht interagieren – gar nichts. Trotzdem schafft es DEAR ESTHER über seine fünf Kapitel, eine unglaubliche Atmosphäre zu erzeugen, eine spannende Geschichte zu erzählen und an den Bildschirm zu fesseln, bis zur letzten Minute. Sogar einen hohen Wiederspielwert bietet das Spiel, da es zwar ziemlich linear aufgebaut ist, aber man an unterschiedlichen Stellen in der Spielwelt immer unterschiedliche Objekte findet und Teile der, durch einen Erzähler vorgetragenen, Geschichte zugespielt bekommt.


The final countdown
Schon der Titel des Spiels, EVERYBODY’S GONE TO THE RAPTURE, suggeriert, dass es vom Ende der Welt handelt. Der Begriff „Rapture“ stammt aus der christlichen Theologie und steht für einen Ort oder ein Ereignis. So sollen alle Menschen plötzlich von der Erde verschwinden, weil das Ende der Welt bevorsteht. Schon der erste Teaser zum Spiel gab einige Hinweise. So begann der erste Teaser mit einem schwarzen Bildschirm und einer Boot-Sequenz, wie man sie von einem Computer kennt. Zunächst wurde das Datum „6. Juni 1984“ eingeblendet, einem Hinweis auf den zeitlichen Spielraum, also das Ende des 20. Jahrhunderts. Danach wurden zwei verschiedene Countdowns angezeigt. Der erste besagte, dass seit dem ursprünglichen Ereignis 5 Tage, 4 Stunden und 37 Minuten vergangen sind. Der zweite zeigte an, dass das entgültigen Ereignis 0 Tage, 0 Stunden und 37 Minuten her ist. Hier geht es also um ein Ereignis mit vermutlich katastrophalen Folgen. Die ersten Anzeichen oder Ereignisse sind etwas länger als 5 Tage her und das finale, alles vernichtende Ereignis, ist gerade mal eine gute halbe Stunde her. Es wäre also denkbar, dass EVERYBODY’S GONE TO THE RAPTURE entweder in genau diesem Zeitraum zwischen den beiden Ereignissen spielt, oder aber nach dem finalen Ereignis.

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Schön (einsam) ist’s auf dem Land
Auf der E3 wurde dieses Jahr nun ein erster Trailer gezeigt, der ein bisschen mehr des Szenarios zeigt, bereits jetzt eine tolle Atmosphäre erzeugt und Lust auf mehr macht. Die Spielewelt wird nach den Entwicklern, eine riesige offene und frei erkundbare Welt sein. Es sollen verschiedene ländliche Regionen in England, Bauernhöfe, Farmland, Siedlungen, Bahnlinien, Bahnhöfe und Flussbetten zu erkunden sein. Der Trailer zeigt ein solches Farmland mit einem großen Getreidefeld und einem verlassenen Bauernhof samt Scheune. Man wird im Spiel völlig alleine sein und keinen Menschen begegnen. Allerdings soll es überall Hinweise und Hinterlassenschaften geben, die zeigen, dass einmal Menschen dort gelebt haben, aber ihre Häuser fluchtartig verlassen mussten. Die weiten Landschaften, die minimale Geräuschkulisse und die Musik erzeugen schon jetzt ein Gefühl der Einsamkeit. „Everybody“ meint in dem Fall wirklich jeden, einzigen Menschen, außer dem, den wir spielen. Der wird übrigens aus der First-Person-Sicht gespielt. Ansonsten sind wir auf uns alleine gestelt.

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Schnitzeljagd
Herauszufinden was passiert ist und warum alle Menschen fort sind, obliegt dem Spieler, sofern er dieser Frage denn nachgehen möchte. The Chinese Room spricht von völliger Handlungsfreiheit und vielen zu entdeckenden Hinweisen. Wer diese wie ein Puzzle zusammen setzt, wird dem Geheimnis vielleicht auf die Spur kommen. Interessant ist hier, dass das Spiel, ähnlich wie DEAR ESTHER, die Spieler nicht linear an den gleichen gescripteten Stellen mit Informationen versorgt. Diese sind willkürlich in der Spielwelt an wechselnden Orten versteckt. So werden unterschiedliche Spieler unterschiedliche „Puzzleteile“ finden und unterschiedlich viel über die Geschichte erfahren – das spricht wieder für einen hohen Wiederspielwert.

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Die Frage lautet nicht „Soll ich?“, sondern „Kann ich?“
Das Gameplay von EVERYBODY’S GONE TO THE RAPTURE wird wieder sehr ungewöhnlich. So verzichtet das Spiel komplett auf Tutorials, erklärende Bildschirmtexte, ein HUD oder irgendeine Form von Interface. Den Spielern soll zu keinem Zeitpunkt erklärt oder vorgeschrieben werden, was sie tun können oder tun sollten, verraten die Entwickler im Interview. Sie sollen sich nicht fragen, ob sie etwas tun können, sondern es einfach ausprobieren. Wenn die Spieler eine Tür öffnen, oder ein elektronisches Gerät einschalten, dann nur aufgrund ihrer Neugier und weil sie wissen möchten, ob es möglich ist. So steht es jedem frei, wie gründlich er die Spielwelt erkunden und wie tief er nach Informationen graben möchte. Zur Atmosphäre beitragen soll, neben dem an allen Ecken geförderten Entdeckertrieb, die Geräuschkulisse und die Musik. Auf beides wird großen Wert gelegt. So sollen Geräusche in verlassenen Häusern situationsbedingt immer anders klingen und die Musik dynamisch darauf reagieren, was der Spieler gerade tut.

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Videospiele sind Kunst!
Über das Szenario lässt sich streiten, entweder gehört man zu denen, die ein solches Setting noch immer interessant finden, oder zu denen, die sich bereits daran satt gesehen haben. EVERYBODY’S GONE TO THE RAPTURE ist, wieder analog zu DEAR ESTHER, kein Spiel im klassische Sinne, sondern ein sehr künstlerisches Spiel. Seine Schwerpunkte liegen in der Ästhetik, der Atmosphäre und dem Erzählen einer spannenden Geschichte. Es ist lebendig gewordene Kunst in Form eines Videospiels. Spätestens seit DEAR ESTHER gibt es zunehmend weniger kritische Stimmen, sondern viel häufiger ehrliches Interesse von Menschen, die ihre „Shooter-Brille“ abgelegt haben und Videospiele endlich als eine Form von Kunst ansehen. The Chinese Room sagte abschließend über ihr Spiel:

Wir haben dieses Spiel geschaffen, um eine Geschichte zu erzählen, die weder mit Film, noch mit Fernsehen, Büchern oder einem anderen Medium realisierbar gewesen wäre!“

Dieses Indiegame ist, seit den ersten Szenen von der diesjährigen E3, ganz nach oben auf meine Liste mit den Spielen gerutscht, auf die ich mich am meisten freue! Allerdings müssen wir uns wie so oft noch in Geduld üben – gut Ding, will schließlich Weile haben. Vor 2015 wird EVERYBODY’S GONE TO THE RAPTURE nicht fertig gestellt werden.

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