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Andy Serkis – Meister des Motion-Capture

Den einen wird der Name Andy Serkis ein Begriff sein, während die anderen sich nur fragen: Wer ist der Kerl? Andy Serkis ist Schauspieler und Regisseur, der durch seine Darstellung als Gollum/Smeagol in den „Herr der Ringe“-Verfilmungen von Peter Jackson bekannt geworden ist. Zunächst war geplant, dass Serkis der Figur Gollum nur seine Stimme leiht. Jackson wurde bei den Probeaufnahmen allerdings klar, dass die Stimme unmittelbar mit der Mimik und Gestik des talentierten Schauspielers verbunden war. Denn erst dann konnte Serkis sein volles Potenzial nutzen um Gollum zum Leben zu erwecken. Das war nicht der Beginn seiner Laufbahn als Schauspieler, aber der Beginn als ein Meister der Motion-Capture Aufnahmen.

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Bei der Animation nutzte man viele Jahre eine Technik namens Key-Frame. Dabei wurde bildweise animiert. Eine Sekunde (Kino-) Film besteht in der Regel aus 24 Einzelbildern. Diese Einzelbilder kann das menschliche Auge in der kurzen Zeit nicht wahrnehmen, es erweckt aber den Eindruck von Bewegung. Um der Realität möglichst nahe zu kommen geht der Trend in modernen Filmen und Videospielen zu 50 und sogar 60 Frames pro Sekunde. Jedes Frame, oder jedes Einzelbild, wurde einzeln animiert und der Gegenstand der sich bewegen sollte, wurde millimeterweise verschoben. (Eine verwandte Animationsart ist die Stop-Motion Technik). Das diese Technik mit einem ungeheuren Aufwand verbunden war, dürfte klar sein. Außerdem wirkten insbesondere die Bewegungen von Menschen und anderen Lebewesen oft etwas abgehackt und ungelenk.

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Andy Serkis als Gollum in „Der Herr der Ringe“.

Schließlich entwickelte man die Motion-Capture Technik. Diese Animationsart lässt sich wortwörtlich ins Deutsche übersetzen ohne sinnentstellend zu sein, denn bei dieser Technik wird Bewegung aufgenommen. Das funktioniert folgendermaßen: Ein Schauspieler trägt einen körperbetonten Anzug. Seine wichtigsten Gelenke werden mit kleinen Punkten (oder früher kleinen Bällen) markiert. Für jeden Punkt wird im Raum eine eigene Kamera installiert, die die Bewegung einfängt. So kann die Position eines jeden Punktes im dreidimensionalen Raum bestimmt werden. Die gefilmten Bewegungen können auf ein Modell am Computer übertragen werden, das sich in Echtzeit exakt so verhält, wie der Schauspieler und exakt die gleichen Bewegungen ausführt. Diese Technik ermöglichte zum ersten Mal richtig realistische, flüssige und natürliche Bewegungen. Diese Technik hat sich mit den Jahren immer weiter entwickelt. Heute werden mit ihr nicht nur Bewegungen des ganzen Körpers aufgezeichnet, sondern auch feine Bewegungen im Gesicht, also auch die Mimik eines Schauspielers. Ein Meilenstein in der Animationsgeschichte! Besonders neue Filme und Videospiele profitieren von der fortgeschrittenen Motion-Capture Technik und weisen sehr viel realistischere Gesichter auf.

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Andy Serkis am Set von Peter Jacksons „King Kong“.

Andy Serkis trug bei den Dreharbeiten der „Herr der Ringe“-Filme einen solchen Anzug, aber auch seine Mimik wurde auf das Gesicht von Gollum/Smeagol übertragen. Seine Arbeit ist nicht zu unterschätzen. Während anderen Schauspielern ihren Garderobe und die Requisiten halfen, sich in ihre Rolle zu versetzen, trug Serkis nur einen Ganzkörper-Anzug mit lustigen Bällen bzw. aufgeklebten Punkten. Nach seiner Rolle als Gollum, arbeitete er noch an einigen anderen Projekten mit Peter Jackson zusammen. Bei der Neuverfilmung von „King Kong“ spielte er den weltberühmten Affen und erweckte auch diesen mittels Motion-Capture zum Leben. Desweiteren arbeitete er auch an dem Animationsfilm „Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn“ mit. Und ganz aktuelle schlüpft er für die Verfilmung der drei „Hobbit“-Filme unter der Regie von Peter Jackson, erneut in die Rolle von Gollum. 2011 gründete Andy Serkis außerdem eine eigene Firma, die sich auf das Erstellen von Filmen mit Motion-Capture Aufnahmen spezialisert hat. Das letzte Bild zeigt ihn am Set von „Planet der Affen – Prevolution“, bei der er erneut in die Haut eines Affen schlüpfte. Die frotschrifttlichere Technik ist hier schon deutlich erkennbar mit einer zusätzlichen Kamera, die rein auf das Gesicht des Schauspielers fokussiert ist.

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Andy Serkis spielt wieder Affe, diesmal am Set von „Planet der Affen – Prevolution“.

Und um jetzt auch endlich den Bogen zu Videospielen zu spannen: Neben seinem großartigen schauspielerischen Talent hat Serkis aber auch immer wieder großes Interesse an Videospielen bekundet und auch an mehreren mitgearbeitet. In den Videospielen zu den „Herr der Ringe“ Filmen sammelte er erste Erfahrungen und sprach die Textpassagen von Gollum. Besonders Fans des englischen Original-Tons freute das, als sie seine Stimme wieder erkannten. Außerdem ist er ein Freund des Entwicklerstudios Ninja Theorie und wirkte an den Spielen HEAVENLY SWORD und ENSLAVED – ODYSSEY TO THE WEST mit. In ersterem spielte er den wahnsinnigen König Bohan und in ENSLAVED spielte er den mysteriösen Monkey. In beiden Spielen übernahm er diverse Regie-Arbeiten bei den Filmaufnahmen und spielte eine der Hauptfiguren. Die Aufnahmen wurden dann, wie beschrieben, per Motion-Capture auf die Figuren im Spiel übertragen. Monkey sieht ihm, sogar ein bisschen ähnlich. Beide Spiele sind, auch wenn sie nicht mehr neu sind, hervorragend animiert. Die Bewegungen der Figuren sind herrlich flüssig und besonders die Kämpfe sind sehr imposant. Das verdanken wir unter anderem Andy Serkis, der es wie kein anderer versteht, Figuren am Computer zum Leben zu erwecken.

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Auf viele weitere tolle Filme und Spiele mit ihm!

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