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Razer Raiju – Eine heikle Investition (Hardware-Review)

Ein Großteil der Spieler möchte am liebsten der Allerbeste sein oder zumindest hervorragende Ergebnisse abliefern. Äußerst hilfreich für die Verwirklichung dieses Wunsches ist die Hardware. Mit dem Razer Raiju Gaming Controller steht mittlerweile eine Alternative zum Standardmodell zur Verfügung. Sollte man aber wirklich zugreifen?

Razer Raiju Gaming Controller

Bereits seit 2016 haben die Besitzer einer PlayStation 4 die Möglichkeit, sich einen lizenzierten Controller zu zulegen. Zur Auswahl stehen hierbei der Nacon Revolution Pro Controller, den wir bereits getestet haben, und der Razer Raiju Gaming Controller. Trotz Anfrage bei Razer wurde uns leider kein Testgerät zur Verfügung gestellt. Da ihr euch aber unbedingt einen Test gewünscht habt, suchten wir nach einen alternativen Weg. Letztendlich konnte unser Partner Gaimx aushelfen, der uns ein Leihgerät zur Verfügung stellte. Als dieses bei uns eintraf, haben wir natürlich umgehend mit der Eignungsprüfung begonnen und den Controller auf Herz und Nieren geprüft.

Klassischer Aufbau

Was direkt auffällt, ist die Optik. Die Käufer erhalten nämlich die klassische Anordnung der einzelnen Tasten. In der Mitte befinden sich die Sticks. Rechts die vier markanten Tasten. Links das Steuerkreuz. Man ist also nicht gezwungen, sich an etwas anderes zu gewöhnen wie es beim Controller von Nacon der Fall ist. Mit an Bord sind außerdem die PS-Taste sowie der Share- und Option-Button. Hinzu kommen die vier Schultertasten. Im Grunde also alles wie man es kennt. Neu, zumindest im direkten Vergleich zum Standardmodell, sind die vier M-Tasten, wovon sich zwei bei den Schultertasten und zwei unmittelbar auf der Rückseite des Controllers befinden. Welche zusätzlichen Möglichkeiten sich hierdurch ergeben, klären im später. Blicken wir zunächst wieder auf die Vorderseite. Immerhin fällt hier sofort ein weiterer Bereich unter den Sticks auf, wo sich nochmals vier weitere Tasten finden lassen.

Hierbei handelt es sich um das sogenannte Quick Control Panel, mit dessen Hilfe man schnell verschiedene Einstellungen vornehmen kann. Beispielsweise lässt sich das angeschlossene Mikrofon stumm schalten oder man kann zwischen vorgefertigten Profilen, die etwas mit den M-Tasten zu tun haben, hin und her wechseln. Die Lage ist recht gut gewählt. Auch während einer Gaming-Partie kann man innerhalb einer Sekunde die gewünschte Taste mit einem der beiden Daumen bedienen. Ein nerviges und umständliches Klicken durch ein Menü ist demnach nicht notwendig. An sich eine sehr feine Sache, die auch sehr gut funktioniert und praktisch ist.

Razer Raiju

Was ebenfalls funktioniert, aber viele potenzielle Käufer abschreckt, ist das Kabel. Denn auch der Razer Raiju ist kabelgebunden und setzt somit eine permanente Verbindung auf direkten Weg voraus. Mit einer Länge von 3 Metern ist das Kabel in vielen Fällen aber ausreichend lang. Eine tiefe Buchse am Controller sorgt außerdem dafür, dass die Verbindung nicht sofort unterbrochen wird, wenn jemand mal versehentlich die Schnur durch den Raum zieht. Sollte mal ein Transport notwendig sein, kann man das Kabel gut zusammenlegen und zusammen mit den Controller in die mitgelieferte Tasche packen.

Das bringen die M-Tasten

In dieser Hinsicht gibt es wieder eine äußerst große Vielfalt. Die einzelnen Tasten lassen sich nämlich nach Belieben programmieren, sodass man sie der individuellen Spielweisen anpassen kann. Interessant an der ganzen Angelegenheit: Es wird keine besondere Software benötigt. Man drückt einfach den sogenannten „Mapping Button“ auf dem Control Panel. Danach direkt hintereinander die Taste mit der gewünschten Funktion und abschließend die entsprechende M-Taste. Und schon hat man ihr eine bestimmte Tastenbelegung zugeordnet. Der Razer Raiju vibriert übrigens kurz, damit man weiß, dass alles einwandfrei funktioniert hat. Insgesamt zwei verschiedene Profile lassen sich diesbezüglich anlegen, zwischen denen man schnell mittels Control Panel wechseln kann.

Das Belegen funktioniert also nahezu ohne Probleme. Doch wie sieht es mit der Bedienung? Aufgrund der Anordnung der Tasten ist es prinzipiell möglich R1, R2 und M2 nur mit einem Finger zu bedienen. Während die Fingerspitze die programmierbare Taste betätigt, kann man durch eine leichte seitliche Verlagerung die anderen beiden aktivieren. In der Zwischenzeit nutzt man die Mittelfinger für M3 und M4. Das klingt alles extrem geil, setzt aber eine Menge Übung voraus. Was in der Theorie nämlich gut klingt, muss sich in der Praxis erst gegen die gewohnte Benutzung durchsetzen. Bei uns wäre das: Zeigefinger die oberen Tasten und Mittelfinger die unteren. Glücklicherweise funktioniert auch diese Art beim Controller von Razer. Was einem im Endeffekt besser gefällt, ist jedem selbst überlassen und sicherlich auch Geschmackssache. Möglich ist alles in allem aber so einiges.

Razer Raiju

Durchaus handlich

Bleibt noch zu klären, wie der Controller allgemein in der Hand liegt. Wie es zu erwarten war, fällt er deutlich mächtiger aus als das Standardmodell von Sony. Dafür ist der Razer Raiju aber auch deutlich komfortabler. Die Handgriffe haben nicht nur ein elegantes Design, sie schmiegen sich auch perfekt an die Handfläche an. Somit entsteht eine solide und feste Grundlage für die Handhabung. Die Griffe verfügen außerdem über Stellen aus Gummi, sodass man nicht einfach abrutscht und der Controller durch die Gegend fliegt. Neben den bereits erwähnten Schultertasten lassen sich auch die anderen problemlos erreichen und schnell bedienen. Wir haben also kurze und knackige Wege.

Das trifft auch auf das Auslösen der Aktionstasten zu. Sie reagieren extrem schnell. Wir reden zwar nur von Millisekunden, bewirken kann das aber viel. Man merkt also ganz klar den eSports-Aspekt des Controllers. Ein negatives Bild liefert allerdings das Steuerkreuz ab. Im direkten Vergleich zu den anderen Tasten wirkt es schwer und auch etwas sperrig. Auch wenn man es nicht unbedingt häufig nutzt, stellt das keinen Grund dar, hier zu sparen. Vor allem wenn man beachtet, dass der Controller um die 170 Euro kostet. Würde man noch einen Hunderter drauflegen, bekommt man bereits eine PS4 samt Controller in der Standardausführung.

Wie beim Nacon Revolution Pro Controller verfügt auch der Razer Raiju über die tolle PS-Taste. Jedoch lässt sich auch dieses Mal die Konsole nicht über diese starten. Stattdessen muss man den entsprechenden Knopf an der PlayStation selbst betätigen, um ein erfolgreiches Hochfahren hervorzurufen. Auch wenn die entsprechende Lizenz vorliegt, hat Sony dieses Feature wieder blockiert. Weiterhin fehlt die typische Sensorleiste. Aufgrund des Kabels ist diese auch nicht zwangsläufig notwendig. Man muss jedoch berücksichtigen, dass die Nutzung von PlayStation VR mit diesen Controller demnach nicht möglich ist.

Razer Raiju

Trotz allem zu teuer!

Gerade hatten wir es schon angesprochen, dennoch sollten wir nochmal gesondert auf den Preis eingehen. Man kann es nicht anzweifeln. Mit 170 Euro stellt der Razer Raiju eine umfangreiche Investition dar, für die man definitiv auch etwas bekommt. Wir finden die gesamte Angelegenheit allerdings zu teuer, besonders wenn es mit dem Modell von Nacon eine gute Alternative gibt. Des Weiteren muss jeder potenzielle Käufer bedenken, dass der verbesserte Controller nicht bei jedem Spiel wirklich Sinn ergibt. Vor allem die Hardcore-Fans von Shooter können von den zusätzlichen Möglichkeiten profitieren.

Ist man selbst dagegen eher ein virtueller Rennfahrer, stellt sich die Frage, ob man hier die richtige Wahl trifft. Man sollte dann lieber in ein Lenkrad investieren. Das bringt in diesem Fall einfach mehr. Aber auch Titel wie „The Last of Us: Remastered“ oder „Uncharted 4: A Thief’s End“ werden durch den Einsatz des Razer Raiju nicht mitreißender. Das ist in dieser Hinsicht aber ein allgemeines Problem. Okay, vielleicht nicht unbedingt ein Problem, vielmehr eine Tatsache. Scuf-Controller und Co. lassen sich einfach nur begrenzt einsetzen.

Fazit:

Also sollte man nicht zugreifen? Es ist eindeutig eine heikle Investition, da es positive sowie negative Aspekte gibt. Eine spitzenmäßige Verarbeitung, tolle Ansprechzeiten der Tasten und eine gelungene Ergonomie. Der Razer Raiju weiß, wie man den Spieler verführen kann. Darüber hinaus sorgen programmierbare Tasten und ein nützliches Quick Control Panel dafür, dass man sich schnell in den Controller verlieben kann. Doch Liebe macht bekanntlich auch blind. Die Einsatzmöglichkeiten sind beschränkt und der Preis ist einfach zu hoch. Klar, im Gegensatz zur Alternative von Nacon erhält man den klassischen Aufbau des PS4 DualShocks, doch das rechtfertigt nicht ansatzweise die zusätzlichen Kosten. Und ob man mit dem Gerät von Razer deutlich besser spielt als mit der Konkurrenz, ist fraglich. Neutral an der ganzen Sache ist das Kabel. Es ist lang genug und beugt Latenz vor. Hierbei spielt lediglich die eigene Vorliebe eine Rolle.

Abschließend möchten wir uns bei Gaimx für das Leihgerät bedanken!

 

The Razer Raiju PS4 Controller | Designed for Esports

 



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27 Kommentare

  1. Ich habe den „Raiju“ und bin absolut überzeugt. Im Gamingbereich am PC muss man genauso viel für vernünftige Gaming-Hardware zahlen! Das Kabel schreckt ab? So ein Quatsch!!! Denn genau darauf legen „Pro-Gamer“ wert!! Man wird nie einen vernünftigen Gamer mit einer Funkmaus sehen, da gerade bei Shootern die Millisekunden ausschlaggebend sind. Razer hat den controller also absichtlich kabelgebunden hergestellt und damit auch die richtige Zielgruppe angesprochen! Ja, 170€ ist ne Menge Holz, aber Razer hat sich in der Szene einen Namen gemacht und ist das Geld wert!!

  2. Ich hab bei nem Freund diesen Teuren Helfer Mal ausprobiert, er ist leicht zu bedienen und macht extrem Laune, er geht nicht so schnell kaputt wie die Standard Dual Shocks und ist Fest und gleichzeitig flexibel.
    Man Steuert kontrollierter als mit den Standards und ich hab in For Honor einen Peacekeeper und 2 Orochis alleine fertig gemacht als Orochi.
    Ich finde also von meinem bisherigem Spiel verhalten verbessert er das Spielverhalten um Längen für mich ein Kaufgrund.
    Aber auch in Ego Shootern kann man sein können auf die Probe stellen, Granate mit quickslot werfen und schnell drei Schüsse hinterher es ist ein Kaufgrund aber natürlich lohnt sich auch das Preisgünstigere.
    Ich würde aber wegen dem Standard PS Controller Design beim Razor Raiju bleiben weil ich ziemlich kurze Daumen habe und mit dem Stick nicht genug Kontrolle habe
    Aber sonst naja nur das Kabel gebundene Stört ein wenig aber nicht sehr.
    Die generelle Ausstattung ist hochwertig aber bei dem Steuerkreuz haben sie wirklich gespart.
    Ich hätte auch gut gefunden wenn das Kabel einrastet und nur per Knopfdruck sich löst
    Aber sonst ist alles in Ordnung.
    Ich werde ihn mir kaufen alle anderen können sich ja selbst eine Meinung bilden ob Razer oder Nacon ich halt mich da raus
    Schönen Tag noch

  3. „Ist man selbst dagegen eher ein virtueller Rennfahrer, stellt sich die Frage, ob man hier die richtige Wahl trifft. Man sollte dann lieber in ein Lenkrad investieren.“

    Cpt. Obvious was right.

    Ich hab von Gerüchten gehört, dass man sich als FGP vielleicht lieber einen Stick zulegt, könnte man dazu in dem Artikel noch etwas erwähnen? Danke :)

    • Na, die Skills hinten auf die Trigger sind schon praktisch. Hab links die Quadrat Attacke, rechts Kreis. So kann ich mit Gideon im Bruchteil einer Sekunde Portal auswählen und mich weg porten. Oder mit Iggy die Pfütze und im gleichen Moment den Molly hinterher werfen. Klar geht das auch mit dem normalen Pad, aber ich kann die Aktionen definitiv schneller mit dem Razer ausführen. Oben die Buttons hab ich links mit Steuerkreuz Oben (Wards bei mir) und auf dem rechten die Ulti.

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