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Oddworld: Stranger´s Wrath HD Review





Nach Beyond Good & Evil erhält mit Oddworld: Stranger’s Vergeltung ein weiterer Xbox-Klassiker die verdiente HD-Würdigung. Wir begeben uns mit dem mysteriösen Stranger erneut auf Kopfgeldjagd. Ob man sich zum ersten mal oder erneut mit Stranger ins Abenteuer stürzen sollte wollen wir in unserem Test klären.

Welcome to ODDWORLD Stranger

HD-Remakes sind eine sinnvolle Strategie für Titel die zwei Dinge gemeinsam haben: Sie sind wirklich gut, haben sich aber wirklich mies verkauft. Genau das war auch bei Oddworld Strangers Vergeltung im Jahre 2005 der Fall . Just Add Water hat nun den vernachlässigten Klassiker auf  Hochglanz poliert:
die Charaktermodelle wurden überarbeitet, der Sound verbessert und die Texturen, die feine Auflösung von 720p angepasst, die Framerate auf 60 fps hochgeschraubt und drei Schwierigkeitsgrade eingebaut. Das sind aber auch schon die einzigen Änderungen die vom Entwickler-Team im Vergleich zur Xbox-Version eingebaut wurden, aber an Innovationen leidet das Spiel bei weitem nicht. Oddworld Strangers Vergeltung war vor sechs Jahren und ist auch heutzutage in so einem Maße innovativ als auch kreativ, sodass es sich auch im Jahr 2011 in das Herz und die Gedanken jedes Zockers schleicht.Oddworld: Stranger’s Vergeltung ist der vierte Teil der preisgekrönten Oddworld-Reihe. Anstatt sich wie die ersten drei Serienteile einfach als enorm stimmiges Jump’n’Run zu inszenieren, lotet Stranger’s Vergeltung lieber Genregrenzen aus.

Stranger bei einer Auszeit an einem malerischen See

Dass der Beruf Kopfgeldjäger nicht unbedingt bei den örtlichen Arbeitsämtern ausgeschrieben ist, dürfte am hohen Berufsrisiko liegen. Davon abgesehen bietet der Job aber jede Menge Vorteile. Boba Fett zum Beispiel darf jederzeit im Sternenkreuzer mitfliegen, Colt Seavers braust in den heißesten Schlitten Richtung Sonnenuntergang. Umso mehr sind die armen Teufel zu bemitleiden, die den Beruf des Geldes wegen ausüben. Stranger ist ein Kandidat dieser Sorte. Er braucht dringend Flocken für eine Operation. Autowäscher sind zur Zeit nicht so gefragt, und mit seinem dürftigen Aussehen fällt auch eine Karriere als Model weg. Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als fleißig auf Kopfgeldjagd zu gehen…

Nächste Haltestelle: Chicken Town

 

Die erste Station auf eurer Reise zum OP-Tisch ist eine Wüstenstadt im Westernambiente. Wer hier auf menschliche Pistolenbrüder hofft, wird enttäuscht: In Oddworld ist alles etwas anders – Stranger sieht aus wie ein Löwe auf zwei Beinen, nur seine Bekleidung orientiert sich am Planeten Erde. Die Bevölkerung von Gizzard Gulch sind gackernde Hinterwäldler-Hühner, die zu allem ihren (oft unerwünschten) Senf ablassen. Ihr steuert Stranger aus der Verfolger-Perspektive, mit dem rechten Analog-Stick dreht ihr die Kamera frei um ihn herum. Lauft ihr länger in eine Richtung, nimmt euer lauffreudiger Bursche die Beine in die Hand und spurtet auf allen Vieren los. Wie ihr euch den Einwohnern von Oddworld gegenüber verhaltet, ist eure Sache. Wer brav mit ihnen spricht, bekommt kleine Hinweise zugesteckt. Wer lieber den harten Macker mimen will, lässt gleich die Fäuste sprechen und mopst den Federtieren kleine Geldsäcke aus den Taschen. Dann solltet ihr euch aber nicht wundern, wenn sich die Eierproduzenten vor euch verstecken – der so genannte Huhnfunk ist besser und schneller als sein Ruf! Von seinen blanken Fäusten abgesehen hat Stranger noch eine Armbrust im Gepäck. Durch Druck auf den rechten Analog-Stick schaltet ihr in eine Ego-Perspektive, in der ihr nach Lust und Laune ballern dürft. Auch in dieser Perspektive bewegt ihr den kranken Geldeintreiber frei. Es liegt also an euch, wie ihr Oddworld: Strangers Vergeltung spielt. In beiden Varianten lässt die Steuerung keine Wünsche offen, präzise lenkt ihr eure Figur über Stock und Stein.

 

Patronen? Langweilig!

 

Wie schon erwähnt, ist in Oddworld alles etwas anders. Statt die Munition für die Armbrust im Laden zu erstehen, muss Stranger seine Geschosse mühsam einsammeln: Überall in der Welt findet ihr kleine Kreaturen, die ihr gezielt betäubt, um sie dann auf die Armbrust zu spannen. Dass die kleinen Viecher davon nicht unbedingt begeistert sind, ist klar: Sind sie zum Abschuss bereit, nerven sie euch mit bissigen Kommentaren oder knurren aus den Boxen. Zwei Tierarten dürft ihr gleichzeitig auswählen, mit beiden Schultertasten schickt ihr die Ladung auf die Reise. Jedes Tierchen erfüllt dabei eine andere Funktion: Mit den kleinen Chippunks zum Beispiel lockt ihr Gegner an, mit den Bolamites wickelt ihr eure Feinde in ein Spinnennetz (siehe auch Infokasten »Ein Herz für Tiere«). Geht euch die Munition aus, solltet ihr euch umschauen. Auch die Levels bieten Möglichkeiten zur Gegnerentsorgung – mit überdimensionalen Saftpressen lasst ihr aufmüpfige Gauner in Pfannkuchenform stutzen, summende Rotorblätter eignen sich perfekt zur Scheibchenbildung. Ein gutes Beispiel, auf welche Arten ihr die Missionen erledigen könnt, ist das Westernfort-Level: Hier tummeln sich ein Dutzend Feinde auf dem Bildschirm, nur ganz Mutige erledigen alle in Rambo-Manier. Viel leichter kommt ihr voran, indem ihr euch im Gras versteckt, die Gegner mit Chippunks ablenkt und sie dann einzeln einsackt. Wer mag, darf die Wachen auch gerne in die Rotoren locken, dann sieht es aber mit dem Kopfgeld schlecht aus!

Hier beschießen wir zwei Gauner mit der Lebendmunition

Eure Aufträge holt ihr in den Kopfgeldbüros ab, ein Radar am unteren linken Bildschirmrand weist euch in die richtige Richtung. Trefft ihr auf Feinde, bleibt es euch überlassen, ob ihr die Halunken tot oder lebendig den Gesetzeshütern übergebt – natürlich springt mehr Geld dabei heraus, wenn ihr eure Beute lebend hinter Gitter bringt. Um Gegner einzusammeln, müsst ihr sie betäuben (Sterne über den Köpfen zeigen euch die verbleibende Kraft an) und dann einsaugen. Allerdings seid ihr während des Saugprozesses hilflos. Nur, wer mit Bedacht aufräumt und schießt, hat eine Chance!

 

Reisende soll man nicht aufhalten

 

Der Staubsauger im Einsatz: Alle Gegner werden handtaschengerecht verpackt – und das ohne Schmutzrückstände! Seid ihr zu Beginn des Spiels noch im heißen Wüsten-Setting unterwegs, führt euch eure Reise im späteren Verlauf an weitaus kältere Plätze: Nachdem ihr euch durch ein Waldgebiet gekämpft habt, besucht ihr auch höher gelegenere Regionen. Trotz seiner sommerlichen Kleidung fühlt sich Stranger auch im Schnee sichtlich wohl. Sehr gut gelungen ist die Art, wie die Welt präsentiert wird: Die wunderschönen Tempelanlagen könnten auch aus Abe’s Oddysee stammen, im krassen Gegensatz dazu stehen die schmutzigen Abwasserkanäle. Egal, wo ihr hinschaut – Oddworld wird überzeugender denn je dargestellt. Überall tummeln sich kleine Wesen auf dem Erdboden, die Wolken rasen über eurem Kopf hinweg. Leider sind Bäume und Grashalme nicht animiert; damit wäre der Eindruck perfekt gewesen! Auch sonst gibt sich das Spiel technisch keine Blöße: Die Weitsicht ist herausragend, trotz teils gigantischer Bauten läuft das Bildschirmgeschehen flüssig vor euren Augen ab.

Einfach idylisch!

Der absolute Knaller sind aber wieder die Soundeffekte. Aus allen Richtungen tönen die Stimmen der Personen, Schüsse schlagen kreuz und quer in eurem Wohnzimmer ein. Die deutsche Sprachausgabe ist gut gelungen, kann aber den genialen englischen Stimmen nicht ganz das Wasser reichen. Lorne Lanning und seine Mannen verstehen es im Original einfach am besten, allen Kreaturen Leben einzuhauchen!   Ihr merkt schon: Stranger’s Vergeltung bedient sich zwar klassischer Spielelemente garniert diese aber mit vielen frischen Ideen. First-Person-Schießereien werden durch die aberwitzige Armbrust aufgelockert, das Einsammeln von Feinden etwa durch eine Art Personen-Staubsauger mit coolem »Pop«-Geräusch zu einem beinahe surrealen Erlebnis oder einfaches Herumrennen noch einen Tick interessanter, weil Stranger ab einer bestimmten Geschwindigkeit auf allen Vieren läuft. Die vielen netten Kleinigkeiten werden durch eine tolle Story zusammengehalten. Wir wollen hier nichts spoilern, aber Strangers Geschichte präsentiert alte Motive wie Rache in einem annehmbaren moralischen Gewand, das wirklich zum Nachdenken anregt. Und sowas schaffen Spiele viel zu selten.

Fazit:

»Es gibt inzwischen zig HD-Remakes von Serien wie Halo, God of War oder Prince of Persia, also kurz gesagt von Spielen, die sowieso schon Bestseller sind. Doch es sind vernachlässigte Perlen wie Beyond Good & Evil oder Oddworld: Stranger’s Vergeltung die eine polierte Neuveröffentlichung eher verdient haben, als  ohnehin schon erfolgsverwöhnte AAA-Titel. So habt ihr die Chance, fast vergessene aber trotzdem grandiose Spiele nachzuholen oder auf ein Neues zu genießen. Die Gründe, die für Stranger’s Vergeltung sprechen sind die faszinierende Wildwest-Welt, schräge Charaktere, lustige Spielideen und die mitreißende Story. Kurz: Das Spiel ist die Investition der 12,99 € mehr als wert.«

 

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