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Lahme Ente – Regierung will besseres Internet in Deutschland

Machen wir uns nichts vor. Das deutsche Internet schneidet im direkten Ländervergleich verhältnismäßig schlecht ab. Ein großes Problem, das nicht nur die Bürger, sondern auch die Wirtschaft hart trifft. Die Regierung möchte diese Defizite nun aber beheben.

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„Wir brauchen das stärkste Highspeed-Netz der Welt“, sagte Verkehrsminister Alexander Dobrindt während einer aktuellen Debatte in Berlin. Ein hochgestecktes Ziel. Doch nun scheint die Regierung endlich das nachzuholen, was sie all die Jahre versäumt hat. Sie will die Internetverbindung in Deutschland optimieren. Hierfür brachte man am Donnerstag ein entsprechendes Gesetz auf den Weg, mit dessen Hilfe man unter anderem die entsprechenden EU-Richtlinien umsetzen möchte. Folglich solle in Zukunft gezielt darauf geachtet werden, bei Bauarbeiten notwendige Glasfaserkabel in schon vorhandenen Rohren und Schächten zu verlegen. Dies solle ebenfalls zutreffen, wenn anderen Kabeln verlegt werden. Im Gegensatz zum Kupferkabel mit einer Reichweite von bis gerade einmal 100 Metern ermöglicht die Alternative aus Glasfaser eine Distanz von bis zu 200 Kilometern. Auch bei der Übertragungsrate schneidet diese Variante deutlich besser ab. Im Gegensatz zu maximal 1 Gbit/s kommt das Glasfaserkabel auf mehrere Tbit/s.

Hiermit erhoffe man sich bis zu 20 Milliarden Euro in den kommenden drei Jahren einzusparen und wir als entsprechende Nutzer können hoffen, endlich über ein bessere sowie vor allem schnellere Anbindung ans Internet zu verfügen. Immerhin belegt Deutschland nach einer aktuellen Studie lediglich den 22. Platz im Ranking der Länder mit dem schnellsten Internetzugang. Die Spitze sichert sich übrigens Südkorea mit einem deutlichen Vorsprung vor Schweden auf Platz 2 und Norwegen auf dem dritten Platz des Treppchens.

Infografik: Deutsches Web zu langsam für die Weltspitze | Statista

Während die PlayStation 4 Spieler hiervon profitieren – sofern alles wie geplant funktioniert, ist ein weiterer Vorsatz der Regierung eher belanglos. Man wird nämlich die sogenannte Störerhaftung abschaffen, die derzeit die Ausbreitung eines offenen WLAN-Netzes verhindert. Auch wenn sich eine Nutzung dieses Netzes für den Gebrauch einer stationären Konsole nicht unbedingt empfiehlt, sind es dennoch erfreuliche Nachrichten. Auf der Grundlage der Störerhaftung tragen derzeit die Betreiber eines offenen WLANs die Verantwortung für das Verhalten der Nutzer. So verwundert es kaum, dass nur wenige private Anbieter ein derart hohes Risiko eingehen wollen.

Das neue Gesetz solle bereits im Herbst 2016 in Kraft treten und wird wohl dazuführen, dass sich Besitzer eines Smartphones oder ähnlichen Geräten mit einem Internetanschluss in Zukunft über mehrere Punkte freuen dürfen, an denen sie problemlos und vor allem kostenlos einen Weg ins World Wide Web finden. Sofern nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis erfolgreich wird, ist es sehr gut möglich, dass sich Deutschland in künftigen Rankings auf deutlich besseren Platzierungen wiederfindet. Eine gute Entwicklung hat in den letzten Jahren zumindest stattgefunden. Mit dem Erreichen des stärksten Highspeed-Netzes der Welt wird es allerdings noch ewig dauern; wenn überhaupt.

Statistik: Durchschnittliche Verbindungsgeschwindigkeit der Internetanschlüsse in Deutschland vom 3. Quartal 2007 bis zum 4. Quartal 2015 (in kbit/s) | Statista

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10 Kommentare

  1. Es ist einfach nur peinlich für ein Land das so stolz auf seine Wirtschaft ist und auch sein kann. Seit über 10 Jahren versprechen die das Jahr für Jahr wieder – getan hat sich nichts. Daran wird sich auch in Zukunft so schnell nichts ändern. Wenn ich das schon höre „wenn in einer Strasse gebaut wird“ – ja und wenn nicht dann passiert halt nichts. Was bringt in einer Strasse Glasfaser wenn die Strasse bis zum nächsten Knotenpunkt eben noch keins hat.
    Das ist alles wieder billige Augenwischerei um die Bevölkerung ruhig zu halten.
    Internet über Kabelnetzanbieter funktioniert zwar wunderbar und ist schnell und günstig – aber nicht mal das Kabelnetz (über Kupfer wohlgemerkt) ist überall verfügbar. Wenn Anwohner in ihrer Strasse Kabel wollen müssen sie extrem tief in die Tasche greifen. Wird das dann subventioniert wenn unsere grandiose Regierung das doch so toll vorantreiben will?
    Ich kann dieses Gewäsch nicht mehr hören…wir haben ein Gesetz gemacht…damit ist das Thema vom Tisch und die Schwätzer können sich wieder zurücklehnen.

  2. Was heißt denn schnelles Internet? Also ich wär schon zufrieden wenn wir so den Standard von Süd Korea hätten aber die Leitung von Sigbritt Löthberg aus Schweden(und das war 2007) tut es notfalls auch. Man wir sind echt langsam. LOADING……..

    • Ich hab was von 50Mbit gelesen, Flächendecken bis 2020, ob das dann noch ein Fortschritt ist läßt sich bezweifeln, selbst LTE ist heute schon teilweise schneller und Datenmengen werden ja auch immer größer. Eine Agentur für die ich ab und zu mal arbeite hat eine 500Mbit Leitung und die ist schon bei den überlastet. Die sind jetzt am überlegen in Ausland zu ziehn, weil da mehr geht. Was machen wohl die Firmen die z.B. biomedizinische Analysedaten verarbeiten, oder selbst Architekturdaten brauchen da auch schon lange. Bis 2020 wird das bestimmt nicht weniger. Frotschritt wir kommen

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